Eine kulinarische Auskunft

 

In meinem Text sollte das Wort Loempia vorkommen.

Die Schreibweise war mir nicht geläufig. Und meine einschlägigen Wörterbücher hatten die Bezeichnung dieser fernöstlichen Vorspeise nicht in ihrem Repertoire.

Kurzentschlossen und den Mut im Nacken rief ich in unserem bevorzugten China-Restaurant an. Eine junge Frau meldete sich. Ihre Stimme klang freundlich, asiatisch und war in hohen Tönen angesiedelt.

"China-Restaurant Wam-Wam! (Name geändert) Guten Tage!"

"Hallo und guten Tag, ich habe nur eine Bitte, bei Ihnen gibt es doch Loempia?" Weiter kam ich nicht, denn prompt lispelte die Dame mir entgegen: "Ja, ja, können Sie haben in velschiedenen Füllungen, mit Hühn, Lindfleisch oder Swein und Soja!"

"Jaah, das weiß ich, aber ich möchte etwas anderes fragen, ich möchte gern wissen, wie das Wort „Loempia“ geschrieben wird, können Sie mir das sagen?"

Keine Antwort. Funkstille.

"Hallo, sind Sie noch da?"

Ein zaghaftes "Ja"!

Ich wiederholte lauter: "Ich -muss - schreiben - das - Wort - Loempia - für - Text - für - Gedicht - Lyrik - verstehen - Sie!?"

Gekicher krabbelte in mein Ohr. Es wirkte ansteckend.

"Bitte - können - Sie - buchstabieren - das - Wort?" setzte ich nun auch lachend nach.

Erneut Prusten und Glucksen in der Leitung. Dann hauchte die zarte Stimme: "Ja, ich glaube L - O -.M - P - A - ."

Ich hatte mitgeschrieben und las laut und stockend in den Telefonhörer:

" L O M P A . Oh, ich glaube, das kann nicht ganz stimmen. Aber vielleicht schauen Sie doch bitte mal in Ihre Speisekarte - wie das Wort dort geschrieben steht?"

"Ja, geln", säuselte die hilfsbereite Dame fröhlich durch das Telefon, "einen Moment bitte!"

P a u s e !

"Höllen Sie, da steht Flühlingslolle!"

 

Jutta Kieber